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06.01.2013

VBG Seminar Sportmedizin Tauchtrainer

Verfasst von Karl-Heinz Raubuch
Kategorie Aktuelles

20 Teilnehmer aus STSB Mitgliedsvereinen Bericht online!


Foto: Karl-Heinz Raubuch - 20 Teilnehmer beim Seminar im Schlosshotel Gevelinghausen

„Die 20 Teilnehmerplätze für das Seminar – Sportmedizin für Tauchtrainer – bei der VBG in Gevelinghausen waren im Handumdrehen vergriffen,“  so Thomas Sträßer, der als Organisator sogar eine Warteliste anlegen musste. Wer das erste Mal bei einem solchen Seminar dabei war versteht es nunmehr, warum diese Location im Hochsauerland so beliebt ist. So sammelte unsere Busfahrer Werner Appel die Teilnehmer, die sich aus den STSB Mitgliedsvereinen zusammensetzten, an verschiedenen Sammelpunkten im Saarland ein und startete die rund sechs stündige Fahrt ins Hochsauerland. Zur Orientierung, Gevelinghausen liegt in der Nähe von Winterberg, bekannt als Wintersportort und Veranstalter großer Events im Bereich Rodeln und Skispringen. Jedoch von Schnee war auch dort weit und breit nichts zu sehen. Um die lange Fahrzeit zu überbrücken gab Thomas Sträßer kurz die weiteren Aktivitäten im Bereich STSB Jugend bekannt. Hier sollten sich die Mitfahrer Gedanken über die Jugendfreizeit „Erlichsee“ vom 15. Bis 18. Augsut 2013 machen ebenso über das STSB Jubiläum 2015.

Gegen Abend erreichte unser Reisebus  dann sein Ziel. Wir zogen ins Schloß Gevelinghausen ein. Der erste Eindruck war schon gleich mehr als super! Tolle Einzelzimmer, groß, hell und Top-Ausstattung. Auch das anschließende Abendessen ließ auf ein angenehmes Wochenende schließen. Auch die Schlossbar wurde begutachtet und zu später Stunde stieß auch der Seminarleiter Erwin Strotzig hinzu.

Der erste Seminartag wurde mit einer Vorstellungsrunde begonnen. Dr. Thomas Baltus, der für die GTÜM arbeitet, war der fachliche Leiter. Ihm zur Seite stand Tauchlehrer Erwin Strotzig, der für den VDST und die Landesverbände diese Seminare plant und durchführt.

Bei der Vorstellung der Teilnehmer konnten diese ergänzende Wünsche zum Thema äußern. Asthma, Problemkinder, Sauerstoffzufuhr, Angstbe-

wältigung, Tauchertauglichkeit, Tauchgewässer für Kinder, Dokumentation von Unfällen, Grenzen beim Training, Tauchen mit Behinderung  und Aufsättigung (Gasvergiftungen) wurden hier zur Erläuterung vorgeschlagen.

Erwin Strotzig stellte auch kurz die VBG (Verwaltungs-Berufsgenossenschaft) als gesetzliche Unfallversicherung vor. Er erläuterte auch, wer bei der VBG versichert sei wie z.B. die Übungsleiter und Trainer welche ehrenamtlich arbeiten, diese Tätigkeit aber auch endgeldfähig zu bekommen ist und natürlich eine Versicherung über den Verein oder Verband besteht. Die VBG habe auch die Aufgabe im Rahmen der Prävention, in der Reha sowie im Bereich von Entschädigungen aktiv zu werden.

Einige Seminarteilnehmer schilderten im Anschluss eigene Erlebnisse im Bereich von Tauchunfällen. Dabei wurde bemerkt, dass es eine hohe Dunkelziffer gebe, jedoch die Mehrzahl gerade bei tödlichen Unfällen bei Solotauchgängen passieren. Dr. Baltus zeigte eine Reihe von Statistiken auf, dabei die Zielgruppen, Tauchtiefen und Altersgruppen in denen nachgewiesene Unfälle stattgefunden haben.

Nach dem Mittagessen ging es in die Gruppenarbeit. Fallbeispiele wurden behandelt. Dabei wurden in Dreiergruppen Unfälle verschiedenster Art behandelt. Hier ging es um die Analyse. Was wurde falsch gemacht? Was hätte man vermeiden können? Was sollte besser gemacht werden? Die Fallbeispiele wurden im Anschluss von einem Gruppenmitglied vorgetragen und besprochen. Erwin Strotzig teilte dann auch zum Abschluss jeden Falles mit, was im Endeffekt wirklich im geschilderten Fall eingetreten ist. Einige endeten leider auch tödlich!

Probleme beim Apnoe-Tauchen waren ein weiteres Thema. Hyperventilation, Schwimmbadblackout und Überschätzung waren hier Schwerpunkte.

Dr. Baltus ging im Anschluss detailliert auf die Tauchertauglichkeit ein. Hier wurden die GTÜM Formulare durchgearbeitet. Auch das Thema: Wer ist der richtige Arzt für diese Untersuchung? Dabei räumte Dr. Baltus ein, dass nicht unbedingt ein Tauchmediziner diese Untersuchung machen müsse sondern dass durchaus der Hausarzt, der seinen Patienten genau kennt, diese Tauglichkeit zum Tauchen ausstellen kann, sofern er über geeignete Mittel verfügt, diese auch den Anforderungen entsprechend durchzuführen.

Auch beim VDSTcein Thema: Tauchen mit Behinderung! Einige der Seminarteilnehmer berichteten hier über ihre Erfahrungen in diesem Bereich, auch über die Möglichkeiten Sonderlehrgänge zum Thema Tauchen mit behinderten Menschen zu besuchen.

Mit diesem umfangreichen Programm ging der erste Seminartag zu Ende. Auch die Freizeitmöglichkeiten der Akademie Schloss Gevelinghausen konnten nunmehr getestet werden. Massagen und Sauna waren hier schnell ausgebucht. Andere zogen sich zur Augenpflege auf ihre ruhigen Zimmer zurück. Nach einem tollen Abendessen gab es dann in der Schlossbar genügend Möglichkeiten das eine oder andere Thema noch einmal zu behandeln und in gemütlicher Runde den Tag ausklingen zu lassen.

Dr. Baltus eröffnete den zweiten Seminartag mit dem Thema Reanimation. Dabei betonte er, dass auch eine nicht fachmännisch  durchgeführte Reanimation oft nicht tödlich ausgehe aber ein Unterlassen meistens mit dem Ableben des Betroffenen endete. Deshalb betonte er, dass man unbedingt reanimieren sollte. Speziell erläuterte er nochmals den Ablauf der Rettungskette, wie wichtig auch die Dokumentation des Unfalles sei und erläuterte die Handhabung eines AED. Ein Teilnehmer, der noch nie ein solches Gerät benutzt hatte, konnte in knapp einer Minute den Defibrillator an der Puppe anbringen und einsetzen.

Die medizinischen Unterschiede bei Kindern zu Erwachsenen wurden ebenfalls ausgiebig behandelt. Dabei wurde speziell der Aufbau des Herzens, Knochenbau und der Lunge beleuchtet. Auch das Thema Asthma konnte hier erläutert werden, sowie die Vorgänge bei einem Asthmaanfall in der Lunge.

Asthma ist sicherlich eine Krankheit, die im Tauchsport hohe Aufmerksamkeit und Beachtung erfordert, bedeutet aber nicht unbedingt den Ausschluß vom Tauchsport.

Abschließendes Thema waren die Gase. Dabei wurden auch die Themen wie Sättigung, Bläschenbildung, Sauerstoffgabe etc. abgehandelt.

In der Abschlussdiskussion waren nochmals die Teilnehmer gefordert, ihre Meinung zum Seminar zu kommunizieren. Grundsätzlich  zeigten sich alle Seminarteilnehmer  mit den Inhalten mehr als zufrieden. Man hat wieder etwas dazugelernt, sein Wissen vertieft oder einiges Aufgefrischt.

Thomas Sträßer dankte im Namen des STSB den beiden Referenten für ihr Engagement und betonte, dass man auch in Zukunft diese Art von Seminaren von der VBG wünsche.

Nach dem Mittagessen wurde die Heimfahrt angetreten. Auch hier wurde wieder gearbeitet. So konnte Thomas Sträßer zum Thema 50 Jahre STSB einiges auf den Zettel schreiben. Was für ihn als STSB Jugendwart wichtig war, für die Jugendfreizeit Erlichsee konnte er eine Menge an organisatorischen Fragen klären. Eine Orga-Team wurde gegründet und eine Menge an Programmpunkten gesammelt. Abschließend auch ein Wort über die Zukunft des STSB und speziell die Frage, wie man den Verlust von Horst Neu im Vorstand verarbeitet.

Thomas Sträßer zeigte sich mit dem gesamten Wochenende mehr als zufrieden. Die Familie STSB ist erneut enger zusammengerückt. Auch in den Vereinen besteht Interesse nach einer guten Verbandsarbeit und auch der Punkt Weiterbildung steht ganz oben in der Wunschliste. Das Teilnehmerfeld, das sich vom Silbertaucher bis zum TL 3 Anwärter zusammensetzte, bestätigte mit einem kräftigen Applaus, dass der STSB derzeit auf einem guten Weg ist, den man unbedingt weitergehen und ausbauen sollte.

Text und Fotos: Karl-Heinz Raubuch STSB Presse