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26.05.2007

Nachlese TL1-Praxisprüfung 2007

Verfasst von Yvonne Krämer
Kategorie Aktuelles

Wir trotzten Wind & Wellen ...


Am 26. Mai,...

 

nach langer und anstrengender Fahrt, fanden sich 19 Menschen in Hyères (Südfrankreich) ein, um dort die nächsten zehn Tage gemeinsam zu verbringen. Der bunt gemischte Haufen aus 4 unterschiedlichen Landesverbänden setzte sich aus 12 TL1 - Anwärtern, drei Ausbilder/Prüfern, einem Assistenten, einem Doc und zwei Damen, die die Arbeit im Hintergrund verrichteten, zusammen.

 

Nach einer ersten Vorstellungsrunde am Abend auf der Tauchbasis konnte sich noch keiner wirklich ein Bild machen, was uns erwartet und wie die anderen Teilnehmer zu genießen sind. Aber eins war ja klar, wir hatten alle ein gemeinsames Ziel.
Am nächsten Morgen wurde erst einmal alles etwas genauer unter die Lupe genommen, denn am Vortag war das wegen einem unangenehmen Müdigkeitszustandes nicht für alle möglich gewesen.
Unsere Unterkunft (Riviera Beach Club) bestätigte bei einem tollen Frühstückbuffet den positiven Eindruck vom Abend zuvor.
Die Anlage war weitläufig und der Pool wurde schon von einigen am Anreisetag getestet.

Nach dem ausgiebigen Frühstück traf sich die komplette Mannschaft zum ersten allmorgendlichen Gespräch auf der Tauchbasis (Divin’Giens). Der Basisleiter, Hansi, stellte sich vor, erklärte grundlegendes zum Basisbetrieb und wies uns in das Notfallverhalten bei einem Tauchunfall in Frankreich ein. Nach einem interessanten Vormittag, der mit den Referaten zweier TL1-Anwärter endete, konnten wir uns alle auf den ersten Tauchgang am Mittag freuen.
Zuerst musste allerdings ein Mittagessen organisiert werden, wofür wir die Räumlichkeiten der Tauchbasis nutzen durften. Im Vorfeld schon abgesprochen, hatten einige von uns schon Brotbelag aus der Heimat mitgebracht und so war nur noch ein Baguette herbeizuzaubern. Dies übernahmen am ersten Tag gleich zwei Leute, so das ausreichend Essen für uns und für die Basis da war.

Gegen 14.30 Uhr, alle hatten die Bäuche voll, wendeten wir uns allmählich den ernsteren Dingen zu. Unser TLvD begrüßte uns zu dem heutigen Tauchgang, verlas die Gruppeneinteilung und übergab das Wort an den Referenten, welcher uns die Übung im Einzelnen genauer erklärte. Anschließend lautete das

Kommando: Auto beladen und tauchen gehen.

Am ersten Tag waren das Beladen des Autos, sowie die Organisation am Boot noch etwas unglücklich, aber schon den Tag darauf sollte man eine besser funktionierende Mannschaft auflaufen sehen.
Sobald das Boot dann da und an Bord alles verstaut war, konnte es losgehen. An Bord wurde von den Gruppenführern der Tauchgang noch einmal ordentlich gebrieft, so dass spätestens jetzt jeder wissen musste, was Sache war.

Doch bevor der erste Tauchgang absolviert werden konnte, stand erst noch Schwimmen auf dem Programm. In vollem Neopren ging es „auf die Strecke“, um einen Kilometer hinter sich zu bringen, wohl bemerkt: die Bucht war schön.
Alle wieder am Boot angekommen, durften wir endlich in unsere Geräte schlüpfen und zum ersten Tauchgang starten.

Erst einmal einen Meter mit dem Kopf unter Wasser konnte man spüren, wie sich die Nervosität senkte, denn nun waren wir in unserem Element.

Nach einer ersten reibungslosen Übung, kamen wir wegen Verzögerungen bei der Abfahrt (war nicht unsere Schuld!!) erst gegen 20.30 Uhr wieder zurück, stürmten direkt in die Unterkunft und aßen noch schnell vom feinen Buffet, so lange es noch geöffnet war (für uns extra etwas länger).


Die folgenden Tage sollten tauchtechnisch alle gleich aussehen. Treffen um 9 Uhr an der Basis mit der Besprechung vom letzten Tag und dem was heute ansteht, erster Tauchgang, Mittagessen an der Basis, Besprechung für den zweiten Tauchgang, zweiter Tauchgang und schließlich Abendessen.

Eigentlich sahen auch alle Tage so aus, mal abgesehen vom 29. Mai, da herrschte nämlich Tauchverbot. Schon am Vortag wurde wegen immer heftiger werdendem Wind der zweite Tauchgang abgesagt. An besagtem Dienstag fand nun überhaupt kein Tauchgang statt.

Mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 120 km/h sauste der Wind über das Meer und durchwühlte es ordentlich (später beim Tauchen, war es auch deutlich kälter). Nun, wir nahmen es wie es kam und anstatt fröhlich im Wasser rum zu blubbern, saßen wir auf der Tauchbasis. Einige schrieben noch eine Nitrox - Prüfung, während wir anderen Referate vorbereiteten, welche auch noch an diesem Vormittag gehalten wurde.
Eine Gruppe beschäftigte sich mit Seegraswiesen (die wir tatsächlich öfter zu sehen bekamen, als es dem ein oder anderen lieb war) und die andere bastelte an der perfekten Ausrüstung für Tauchlehrer herum. Im Ergebnis beides Bereicherungen für die Zukunft!

Doch der Tag war ja eben noch nicht rum. So saßen am Mittag wieder alle in der Basis, aufgeteilt in dreier Gruppen und tüftelten über den Standards der VDST-Tauchlehrerausbildung und –prüfung. Auch diese improvisierte Mittagsbeschäftigung sollte uns bei den folgenden Tauchgängen noch zu Gute kommen!

 

 

Den Sturm zu Beginn der Woche weggesteckt, verging die Zeit dann doch schneller als gedacht. Mit einem gestrafften Programm, da ja schon am Anfang drei Tauchgänge weg gefallen sind, lief dann doch alles wie es laufen sollte.
Mit den Tagen wuchs die Gruppe der Anwärter und auch die der Ausbilder, soweit ich das beurteilen kann, immer enger zusammen.

Auch die Basis kam uns im Laufe der Woche immer mehr entgegen und auf das Essen in der Unterkunft konnte man sich jeden Abend und Morgen aufs Neue freuen! Nach verbrachten zehn Tagen und elf Tauchgängen war in sichtlich erleichterte Gesichter zu blicken.

Als wir am 3. Juni unseren letzten Prüfungstauchgang absolviert hatten, verlangte Horst Neu, schon an Bord bevor es auf den Rückweg ging, unsere Aufmerksamkeit, etwas verdutzt wurde es doch schneller ruhig an Bord als gewöhnlich und Horst teilte uns mit, dass er glücklich sei nur mit Tauchlehrern an Bord zu sein. Der Jubel und das Geschrei waren riesig und der Sangria, der schon an Bord war schmeckte dieses Mal auch besser als sonst aus den Pappbechern.

Am Abend fand die abschließende Feier statt.
Unsere Ausbilder überreichten die Lizenzen und beglückwünschten jeden einzelnen von uns auf das Herzlichste. Aber auch wir zwölf Anwärter ließen uns zu Ehren unseres Ausbildungsteams, bestehend aus Günter Letzgus, Erich Sämann, Horst Neu und dem Assistenten Jürgen Wolfert noch etwas Besonderes einfallen.


Neben Trockenübungen wie Aufstieg unter Wechselbetankung (mit Bier), stand am Ende noch eine Taufe von Gott Poseidon persönlich auf dem Programm, um unseren Horst Neu für seine gelungene erste Tauchlehrerprüfung in den entsprechenden Stand zu heben.

 

 

 

 

Am Ende angelangt bin ich mir sicher im Namen aller zu sprechen, wenn ich mich bei allen Organisatoren und Prüfern, sowie unserem lieben Doktor Jochen Würz, recht herzlich bedanke für eine tolle Tauchlehrerprüfung, die jedem von uns gewiss immer in Erinnerung bleibt.
Und so will ich mit den Worten von Horst Neu, die er am letzten Tag an uns richtete, meinen Bericht beenden. Sie sagen, so denke ich, vieles über diese zehn Tage: „…das ist nun ein ganz besonderer Augenblick, nicht nur für euch auch für mich … ich habe heute Mittag an meinem Rechner gesessen und daran gedacht, wie ihr am letzten Samstag hier angekommen seit, wie ihr gekuckt habt, wie verschüchtert ihr zum Teil ward, wie ihr nicht gewusst habt, was auf euch zu kommt. Am ersten Tag dann noch wahnsinnig spät ins Wasser, wahnsinnig spät raus, fast kein Essen bekommen – ABER innerhalb dieser Woche, und das freut mich unheimlich, ist aus vielen Einzelpersonen, so habe ich den Eindruck, eine Gruppe geworden.

Und genau das ist es worauf es bei einer TL-Prüfung immer ankommt, dass aus Einzelpersonen eine Gruppe wird…“


Yvonne Krämer