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09.03.2015

Einen doppelten Martini – weder gerührt noch geschüttelt

Verfasst von Claire Girard
Kategorie Aktuelles, Ausbildung, Presse, Medizin

Verschoben ist nicht aufgehoben! Und so fand die für ursprünglich Ende November vorgesehen Fahrt ins Druckkammerzentrum nach Wiesbaden letzten Endes am 31.1.2015 statt. Mit 11 Probanden in der Röhre, war sie fast bis auf den letzten Platz belegt.

Nach einer zweistündigen theoretischen Einheit über Tauchunfälle, Behandlung von Tauchunfällen, Tiefenrausch und deren begünstigenden Faktoren ging es endlich in die Druckkammer. Natürlich nicht ohne vorher von Karsten Theiß, Kinder- und Taucherarzt, über die Sicherheitsanweisungen informiert worden zu sein.

Auch ohne erhöhten Stickstoffgehalt im Körper war die Stimmung sehr gut. Da konnte die Fahrt nur noch heiterer werden. Wurde sie auch, denn während Karsten Theiß und Jürgen Meier, Landesausbildungsleiter im STSB, sichtlich amüsiert durch das Bullauge lugten und sich über die verbalen Ergüsse, der einen und anderen amüsierten, kam es genau wie angekündigt: So wirkte der erste schon sehr früh stark alkoholisiert und unterhielt die gesamte Kammer während andere selig grinsend versuchten, sich auf bestimmte Sachen zu konzentrieren. Nicht nur die versprochene Albernheit erwischte die 11 Probanden, sondern auch die stärker empfundene Wirkung des Drucks, die nicht nur während des Abstiegs deutlich zu spüren war, sondern auch einige auf dem Weg nach oben auch. Ebenso das veränderte Temperaturempfinden ließ nicht lange auf sich warten und schon wurden die vorsorglich mitgebrachten Pullis ausgezogen, Schweißperlen kullerten hier und da am Gesicht hinunter. Beim Aufstieg hingegen wurde das Vermummungsverbot kurzerhand außer Kraft gesetzt und es schien als machte sich die Gruppe auf den Weg in die Antarktis. Ganz eindeutig war auch die gesteigerte Risikobereitschaft bei eingeschränkter Wahrnehmung und eingetrübten Entscheidungsfähigkeit festzustellen.

Den Teilnehmern führen solche Druckkammerfahrten vor Auge, wie sich der Tiefenrausch bei einem selbst und anderen auswirkt. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Erfahrung aus der Druckkammer stark genug einprägt, um in einer Notsituation unter Stickstoffnarkose die richtige Entscheidung zu treffen.